A1 "Aus dem Leben des Kaisers Augustus" - S. 112
Gaius Julius Caesar hatte den jungen Mann Octavian durch
ein Testament als Sohn und Erben adoptiert. Dieser verschaffte sich nach
Caesars Tod mit privaten Kosten ein Heer, damit es/er die Anstifter des Mordes
bestraft.
Nachdem Octavian aus einem langen Bürgerkrieg als Sieger
nach Rom zurückging, war die Sehnsucht nach Frieden bei allen so groß, dass
Senat und Volk ihm die Alleinherrschaft anboten. Octavian aber nahm die
Alleinherrschaft, die ihm angeboten worden war, nicht an. (alternativ: Octavian
aber nahm die ihm angebotene Alleinherrschaft nicht an.) Er gab ja sogar den
Staat in die Macht des Senats und des römischen Volkes zurück. Er wurde für
diesen Verdienst vom Senat Augustus genannt.
Außerdem wurde durch ein Gesetz festgelegt, dass er
unverletzlich war und ihm durch das ganze Leben (= lebenslang) die Macht des
Volkstribuns übertragen wurde.
Seit dieser Zeit war das Ansehen des Prinzeps so groß, dass
er allen überlegen war. Aber er verbot durch ein Edikt die Anrede als Herr,
damit er nicht Neid und Hass der Bürger und Senatoren bewegte.
Mit seinem Vorhaben
hatte er so Erfolg, dass die Bürger ihn den Urheber von Frieden und der besten
Republik nannten. Oft geschah es, dass der Janusbogen von ihm geschlossen
wurde, weil Friede zu Wasser und zu Land war.
Aber er musste (auch) eine große Niederlage hinnehmen: der
Anführer Quintilius Varus wurde mit drei Legionen in Germanien geschlagen.
Nachdem dies nach Rom gemeldet wurde, wurde Augustus so sehr durch den Schmerz
und die Trauer bewegt, dass er wohl mit großer Stimme rief: „Quintilius Varus,
gib mir die Legionen wieder!“ Er befahl, dass durch die ganze Stadt (in der
ganzen Stadt) Soldaten aufgestellt werden, da er fürchtete, dass ein Aufstand
in Rom entstehen würde. Er ordnete an, dass dieser Tag als unheilvoll angesehen
wurde. (= Er ordnete an, diesen Tag als Trauertag zu begehen.)
Vor seinem Tod fragte Augustus seine Freunde: "Scheine
ich euch etwa nicht, die Komödie des Lebens angemessen zu Ende zu gespielt zu
haben?"
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