A "Erzwungene Muße unter einer Diktatur" - S. 141 - 142
Viele Menschen, da sie jene Ruhe
des Geistes erstrebten, die von den Philosophen versprochen worden war, zogen
sich von den öffentlichen Aufgaben/Pflichten in die Muße zurück. (=
Privatleben)
Andere, ernsthafte und bedeutende
Männer, weil sie das Verhalten des Volkes und der Prinzeps nicht hatten
ertragen können, lebten als Müßige auf ihren Feldern ("Latefundien") und erfreuten
sich an ihrem Besitz.
Obwohl unter diesen Adlige und einflussreiche
Männer waren, urteilte ich trotzdem, dass das Leben von jenen nützlicher ist für
das Menschengeschlecht, die alle Sorgen auf das Regieren („Führen der Republik“)
konzentrierten.
Ich jedenfalls, solange die
Republik frei war, das heißt solange sie von denen verwaltet wurde, denen sie
sich selbst anvertraut hatte, konzentrierte alle meine Sorgen darauf (auf die
Republik), so dass ich keine Zeit zum Schreiben hatte.
Aber als alles in die Willkür
eines Einzigen übertragen worden war und es keinen Ort für die Beratung und für
den Beschluss gab, als ich alle Verbündeten zum Retten der Republik verloren
hatte, als es schließlich keine Republik mehr gab, gab ich selbst mich hin/konzentrierte mich auf das Studium der
Philosophie.
Mein Geist konnte nicht untätig
sein.
Als junger Mann hatte ich den
Studien viel Zeit gewidmet, um zu lernen, denselben habe ich mich damals
hingegeben, um Unruhe und Kummer abzulegen.
Nachdem die Republik gestürzt
worden war (= Nach dem Sturz der Republik) wäre ich von diesen umgebracht
worden, wenn ich ihnen nicht Widerstand geleistet hätte.
So wurde mir genug Zeit und Muße
gegeben, damit ich endlich das den
Schriften anvertraute, was den Römern wenig bekannt und wert war, es
kennenzulernen.
Aber dennoch wollte ich lieber,
die Republik bliebe in dem Zustand, in dem sie angefangen hatte, und nicht an Menschen geraten wäre,
die begierig auf Umsturz waren.
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