Dienstag, 19. Oktober 2021

Latinum B Lektion 25 - Übersetzung "Erzwungene Muße unter einer Diktatur"

A "Erzwungene Muße unter einer Diktatur" - S. 141 - 142

Viele Menschen, da sie jene Ruhe des Geistes erstrebten, die von den Philosophen versprochen worden war, zogen sich von den öffentlichen Aufgaben/Pflichten in die Muße zurück. (= Privatleben)

Andere, ernsthafte und bedeutende Männer, weil sie das Verhalten des Volkes und der Prinzeps nicht hatten ertragen können, lebten als Müßige auf ihren Feldern ("Latefundien") und erfreuten sich an ihrem Besitz.

Obwohl unter diesen Adlige und einflussreiche Männer waren, urteilte ich trotzdem, dass das Leben von jenen nützlicher ist für das Menschengeschlecht, die alle Sorgen auf das Regieren („Führen der Republik“) konzentrierten.

Ich jedenfalls, solange die Republik frei war, das heißt solange sie von denen verwaltet wurde, denen sie sich selbst anvertraut hatte, konzentrierte alle meine Sorgen darauf (auf die Republik), so dass ich keine Zeit zum Schreiben hatte.

Aber als alles in die Willkür eines Einzigen übertragen worden war und es keinen Ort für die Beratung und für den Beschluss gab, als ich alle Verbündeten zum Retten der Republik verloren hatte, als es schließlich keine Republik mehr gab, gab ich selbst mich hin/konzentrierte mich auf das Studium der Philosophie.

Mein Geist konnte nicht untätig sein.

Als junger Mann hatte ich den Studien viel Zeit gewidmet, um zu lernen, denselben habe ich mich damals hingegeben, um Unruhe und Kummer abzulegen.

Nachdem die Republik gestürzt worden war (= Nach dem Sturz der Republik) wäre ich von diesen umgebracht worden, wenn ich ihnen nicht Widerstand geleistet hätte.

So wurde mir genug Zeit und Muße gegeben, damit ich endlich das den Schriften anvertraute, was den Römern wenig bekannt und wert war, es kennenzulernen.

Aber dennoch wollte ich lieber, die Republik bliebe in dem Zustand, in dem sie angefangen hatte, und nicht an Menschen geraten wäre, die begierig auf Umsturz waren.

 

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